Es war ein gewöhnlicher Nachmittag, der Himmel war klar, und die Straßen atmeten die Hitze des Tages aus. Der Lärm der Stadt drang gedämpft durch die schmutzigen Scheiben der Telefonzelle, in der er stand. Keine Wolke am Himmel, kein Regen – nur die drückende Stille in seinem Kopf, während der Telefonhörer an seinem Ohr lag. Seine Augen waren geschlossen, als ob er in ein Gespräch vertieft wäre, aber da war niemand. Kein Summen, kein Signal. Nur die Leere der Leitung, die auf ihn herabsickerte wie ein Schatten, der nicht losließ.
Er trug ein Cap, SHOAV stand darauf, als Erinnerung an die Straßen, an die Menschen, die sich in der Bewegung der Stadt verloren hatten. Aber jetzt war alles still. Nur das ferne Brummen der vorbeifahrenden Autos draußen, die im Zickzack durch den späten Nachmittagshimmel drängten, versuchte die Stille zu durchbrechen. Die Hitze lag schwer in der Luft, doch in ihm war es kalt.
Warum er den Hörer überhaupt abgenommen hatte, wusste er nicht. Vielleicht war es die Erinnerung an die Zeiten, in denen ein Anruf noch Bedeutung hatte. Als man noch mit Menschen sprach, statt Nachrichten zu tippen, die nie die Wahrheit trugen. Seine Hand hielt den Hörer, als wäre er das Letzte, was ihn noch mit der Welt verband, als könnte die Stimme am anderen Ende all die verlorenen Jahre zurückbringen.
Aber niemand würde antworten. Das wusste er.
Mit geschlossenen Augen stand er da, als könnte er in der Stille etwas finden, was er draußen längst verloren hatte. Ein Stück von sich selbst vielleicht. Doch als er den Hörer wieder auflegte, blieb nur die Leere – die Stadt bewegte sich weiter, und er blieb zurück, nur ein weiteres Gesicht in der Masse.
Die Telefonzelle knarrte, als er hinaustrat, und der Nachmittag verschluckte ihn, als hätte es diesen stummen Anruf nie gegeben.
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