Ein Plädoyer gegen Perfektion.
Was ist experimentelle Fotografie?
Was passiert, wenn man den Fokus loslässt?
Wenn man das Licht nicht kontrolliert, sondern ihm folgt? Experimentelle Fotografie ist nicht perfekt. Aber ehrlich. Und manchmal näher am Gefühl als jeder scharfe Moment.


Was ist experimentelle Fotografie?
Perfektion ist glatt. Und Glattes berührt nicht.
Ich fotografiere, um zu spüren – nicht um zu kontrollieren.
Wenn ich mit der Kamera arbeite, lasse ich Dinge geschehen:
Licht bricht, Schatten flirren, der Fokus verrutscht.
Und genau da, im „Fehler“, liegt oft das Bild, das bleibt.
Experimentelle Fotografie erlaubt mir, mit dem Moment zu arbeiten, nicht gegen ihn.
Sie ist ehrlich. Roh. Manchmal leise. Manchmal wild.


Techniken, mit denen ich spiele:
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ICM (Intentional Camera Movement)
Die Kamera wird während der Belichtung bewegt. Das Ergebnis: abstrakte, malerische Bilder – voller Rhythmus.
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Panning
Ein Motiv wird mit der Kamera mitgezogen. Der Hintergrund verschwimmt, das Subjekt bleibt (halbwegs) scharf. Bewegung wird sichtbar.
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Doppelbelichtung
Zwei Bilder verschmelzen. Traumhaft, unberechenbar, vielschichtig.
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Freelensing
Das Objektiv wird von der Kamera gelöst und leicht verkippt. Der Fokus wird fragmentarisch, der Look organisch – fast wie durch ein altes Erinnerungsstück gesehen.
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Verfremdung durch Objekte
Folie, Spiegel, Glas, Stoff – Dinge zwischen Kamera und Motiv verzerren, verschleiern, verstärken.
Fazit: Nicht alles muss scharf sein, um klar zu wirken.
Experimentelle Fotografie erlaubt mir, Dinge anders zu sehen – und manchmal überhaupt erst zu sehen.
In einer Welt der Filter und Hochglanzbilder ist das vielleicht mein stiller Widerstand.
Oder einfach nur: meine Form von STRASSENPOESIE.


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